Leichtathletikfreunde Sinzig und Regenbogenschule gehen gemeinsam einen engagierten Weg in der Jugendarbeit

Mit Geschrei stürmen die Kinder aus der Umkleidekabine. Morgens, um kurz vor 10 Uhr, in der Regenbogenschule in Sinzig. Die Klasse 3 a hat Sportunterricht. Zuvor hatten die Kinder Deutsch und Mathe. Jetzt wollen sie sich bewegen und ausgelassen toben. Die Halle bebt. Auf die Frage, ob sie lieber wieder im Klassenzimmer sitzen oder jetzt Volleyball spielen mögen, kommt eine unmissverständliche Ansage: Volleyball.

In der Halle stehen, begleitet von der Sportlehrerin der 3 a, drei Übungsleiter der Leichtathletikfreunde (LAF) Sinzig bereit. Deren Mannschaften starten in zahlreichen Ligen bis in den Amateurleistungsbereich der Oberliga hinein, und die Jugendmannschaften nehmen seit Jahren erfolgreich an Meisterschaften bis hin zu den Deutschen teil: Melanie Deurer, Matthias Michno und Gilbert Deurer warten bereits. Die ausgebildeten Übungsleiter der LAF Sinzig besuchen derzeit alle Klassen der 3. und 4. Jahrgangsstufe der Regenbogenschule Sinzig mit dem Ziel, den Kindern die Freude am Volleyballsport zu vermitteln. Volleyball ist ein technisch und taktisch anspruchsvoller Mannschaftssport. Ballbezogene Grundkoordination ist auch im Schulsport willkommen.

Die Regenbogenschule hat bereits ausgesprochen gute Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit den Sinziger Sportvereinen gesammelt. Bei dieser Kooperation von Verein und Schule profitieren alle gleichermaßen. Die Schule erhält neue Anregungen für einen spezifisch volleyballbezogenen Unterricht. Die Kinder werden dazu motiviert, über den Schulsport hinaus in ihrer Freizeit Sport zu treiben und der Verein hat die Möglichkeit, Talente zu erkennen und konkret zu fördern. „Daher haben wir das engagierte Angebot des LAF natürlich sehr gerne angenommen und freuen uns über diese Bereicherung unseres Sportunterrichts“, schwärmt Konrektor Carsten Pöppel.

Gilbert Deurer (rechts) und Matthias Michno helfen bei den ersten Volleyball-Versuchen. Foto: Martin Gausmann

Die Stunde beginnt damit, dass die Kinder den Ball hoch werfen, fangen und dabei so laut schreien dürfen, wie sie möchten. In dem Hallenteil ist der Teufel los und jeder kann sich jetzt austoben und abreagieren. Dann wird der Ball auf den Boden geprellt und erst über dem Kopf, schließlich über der Stirn gefangen. Das ist schon schwieriger, bekommen aber alle auf Anhieb hin. Schließlich treffen sich alle jungen Sportler im Sitzkreis. Erste Schweißperlen sorgen für die jetzt notwendige Ruhe. Einer der Jungs spielt schon Volleyball im Verein. Er darf zeigen, wie man die Finger beim Pritschen hält, und alle schauen aufmerksam zu – machen es richtig nach. Den Ball jetzt in Pritschhaltung zu werfen und wieder richtig zu fangen ist schon recht schwierig. Die Ersten drohen mit einem „Ich kann das nicht“ zu resignieren. Geduldig bekommen sie mit dem Hinweis „noch nicht“ gezeigt, was zu verbessern ist.

Andere können es schon gut und schließlich möchte jeder zeigen, was er schon gelernt hat. Verwunderung macht sich breit, als einer der Übungsleiter quer durch die ganze Halle ein rotes Band spannt; Jubel kommt auf, als Kinder erfahren, dass sie jetzt – endlich – über diese Barriere pritschen dürfen. Dabei achten Trainer peinlich genau darauf, dass die erlernte Körperhalt nicht wieder verändert wird. Wichtig auch: Die Pärchen werden eingeteilt. So muss zum einen jeder mit jedem spielen – eine „Lieblingspartnerin“ oder ein „mit dem mag ich nicht“ gibt es nicht. Zum anderen können diejenigen, die die vorherigen Übungen schnell gelernt haben denjenigen helfen, die sich schwer getan haben. „Volleyball ist ein Mannschaftssport und die Kinder sollen lernen, sie nur gemeinsam mit dem Partner spielen können“, betont Melanie Deurer den sozialen Aspekt des Vereinssports.

Jetzt gilt es, möglichst häufig über die rote Schnur zu spielen. Das Band hat dabei den Vorteil, dass trotz der hohen Zahl alle Kinder am „Netz“ spielen können, und dass der Ball nicht im Netz hängen bleibt, wenn ein Kind nicht hoch genug spielt. So bekommen alle gleiche Spielanteile.

Natürlich gibt auch hier Punkte. In jeder Gruppe muss einer laut die Netzüberquerungen zählen, das spornt an. Einige wenige können schon recht flüssig miteinander spielen. Die meisten schaffen zumindest einige Netzüberquerungen. Alle jedenfalls wissen, wie es richtig geht, haben sich bemüht, gekämpft und sind gerannt. Am Ende dieser erten Stunde kommen alle wieder im Sitzkreis zusammen. Volleyball ist Mannschaftssport und nach jedem Spiel und jedem Erfolg kommen alle zusammen und feuern sich an. So auch hier: Jeder streckt seine Hand in die Mitte, der Trainer ruft „Team-„, und „-Geist“ klingt es aus einem lauten Kinderchor hinterher. Jubelnd strebt die Gruppe auseinander in Richtung Kabine.

Aus dem Pulk hören die Trainer noch ein „Das war toll“ aus einer erschöpften Kinderkehle. Ein besseres Kompliment an alle Beteiligten, die Trainer, Lehrer, den Verein und die Schule, für diesen engagierten Weg in der Jugendarbeit kann es wohl kaum geben.

Von Marion Monreal

Weitere Infos unter www.regenbogenschule-sinzig.de und hier auf der Homepage