Dritte Liga Süd Männer

LAF Sinzig – TuS Kriftel 3:2 (22:25, 25:21, 20:25, 28:26, 15:12)

 

„Das war die geilste Rallye“ befand Kapitän Michno in der Nachbetrachtung zu einem knapp ein-minütigen Spielzug im ersten Satz. Dieser Spielzug mit Punkt für Sinzig stand stellvertretend für das gesamte Spiel: Hart umkämpft auf beiden Seiten, ausgeglichen und mit glücklichem Ausgang für die Heimmannschaft. Wie erwartet präsentierten sich die Gäste als kompaktes und eingespieltes Team. Gleich zu Beginn kassierte Sinzig eine Aufschlagserie des stärksten Krifteler Aufschlägers mit der Nr.6 und gerieten mit 0:4 in Rückstand – konnte dies im Folgenden aber wieder aufholen. Sodann blieb der Satz mit wechselnden Vorteilen ausgeglichen über ein 8:8, 17:17 bis zum 20:21 (aus Sinziger Sicht). Keine Mannschaft konnte die entscheidenden Breakbälle setzen und sich absetzen. Im Ergebnis glücklich entschieden die Hessen den Satz für sich.

So waren die Gastgeber in der Wechselpause auch keineswegs niedergeschlagen. „Das war ein gutes Spiel bis jetzt – los, wir holen uns jetzt den Satz“ feuerte der zweitligaerfahrene Annahmerecke Konstantin Skok seine Teamkollegen an. Dabei stand das Spiel durchaus unter unglücklichen Vorzeichen: Damian Ziolkowski hatte sich im letzten Spiel in Friedrichshafen schwer am Knie verletzt, der Einsatz von Stammspieler Manuel Michno schien aus privaten Gründen nicht möglich und Konstantin Skok vermeldete eine Schulterverletzung. Tatsächlich erschien Michno dann aber unmittelbar vor dem Spiel und auch die Schulter von Skok hielt durch. Da auch der dritte Außen-Annahmespezialist Merlin Hinsche an diesem Tag keine Schwächen zeigte, konnte Coach Deurer über die Außenpositionen ab der Mitte des ersten Satzes auf alle drei Spieler zurückgreifen.

Im zweiten Satz setzte sich der ausgeglichene Spielverlauf aus dem ersten Durchgang fort – allerdings mit konstant leichten Vorteilen für die Sinziger. Erstmals setzte Mittelblocker Patrick Hehman im bis dahin tendenziell zu harmlosen Aufschlag Akzente und erarbeitete seinen Vorderleuten die Möglichkeit, einen kleinen Vorsprung zum 14:11 zu erspielen. Die Annahme der Sinziger stabilisierte sich erkennbar, so dass Matthias Michno immer wieder mit überragenden und überraschenden Zuspielaktionen seine Angreifer in Position bringen und sein Team zum Satzgewinn führen konnte. Hervorzuheben ist an dieser Stelle das Zusammenspiel von Michno mit Mittelangreifer Hehmann. Dass der dritte Satz in gleicher Manier, jedoch hinsichtlich der erarbeiteten kleinen Vorteile spiegelverkehrt verlief, zeigt erneut die Ausgeglichenheit des Spieles. Der sonst im Angriff überragende Diagonalspieler Thomas Schäfer brachte in dieser Phase ein- ums andere Mal seine Angriffe nicht durch – hier entschärfte der gegnerische Einerblock die Angriffe regelmäßig mit der Folge, dass Kriftel im Gegenzug punkten konnte. Mit einem konstanten Rückstand von 1 – 3 Punkten gelang es den Sinzigern nicht mehr aufzuschließen und mussten diesen Durchgang verloren geben. Und auch der Beginn des vierten Satzes verhieß nichts Gutes: Sinzig geriet aus einer wieder unsicher werdenden Annahme schnell mit 2:8 in Rückstand. Angepeitscht vom heimischen Fanclub „UUULTRAS“ und der frenetischer Unterstützung durch das heimische Publikum gelang jedoch in einem überaus kämpferischen Spiel der 15:15-Ausgleich. Doch Kriftel blieb weiter mit 2 Punkten vorne. Insbesondere die körperlich eigentlich unterlegenen Außenangreifer der Gäste ließen den Sinziger Block mit geschickt angeschlagenen und platzierten Angriffen häufig alt aussehen, so dass sich die Hessen beim Stand von 21:24 drei Matchbälle erspielten. Auszeiten hatte Sinzig nicht mehr. Bereits in der letzten Auszeit beim Stand von 20:23 galt die Losung: Kämpfen bis zum Umfallen – insbesondere eingefordert vom bayerischen Neuzugang Stephan Durchholz. Der an diesem Tag mit sich und seiner Leistung hadernde Mittelblocker trieb seine Mitspieler in dieser schwierigen Phase in beeindruckender Weise an: „Eigentlich hat Stephan den vierten Satz gewonnen – er ganz alleine“ befand Teamkollege Manuel Michno nach dem Spiel, „schon in der letzten Auszeit hat er eigentlich nur geschrien, dass wir das noch gewinnen, und auf dem Feld hat er jedem dahin getreten, wo es weh tut. Großartig !“. So in die Pflicht genommen zeigte der Sinziger Mittelblocker Patrick Hehmann in dieser entscheidenden Phase Nervenstärke. Drei starke Aufschläge verunsicherten die gegnerische Annahme und Sinzig konnte jeweils im Gegenzug die eigenen Angriffe durchbringen – hier fand insbesondere Diagonalspieler Thomas Schäfer wieder ins Spiel. Beim Stand von 26:26 blieb es Abwehrrecke Konstantin Skok vorbehalten das Spiel mit zwei starken Aufschlägen zu wenden – der letzte Punkt mit einem Ass. Blieb nun der fünfte und entscheidende Satz zwar bis zum 8:8 ausgeglichen, so sprach doch die Körpersprache der Sinziger für einen aus ihrer Sicht guten Ausgang. Mit einem Weltklassepublikum, angetrieben durch den Rhythmus des Fanclubs „UUULTRAS“, setzten sich die Barbarossastädter erneut mit starken Aufschlägen von Patrick „Hugo“ Hehmann zum 12:8 ab und behielten diesen Vorsprung bis zum Schluss.

„Die Jungs haben stark gekämpft. In der Feldabwehr müssen wir jedoch noch besser werden. Unser Fanclub und die heimische Fankulisse waren heute der siebte und entscheidende Mann“ fasste Trainer Gilbert Deurer das Geschehen aus seiner Sicht zusammen. Zur Atmosphäre befand ein volleyballunerfahrener rheinischer Fussballfan in der Nachbetrachtung: „Das ist ja fast wie in der Südkurve“.

Das nächste Spiel führt die Sinziger am 28.11.2015 zum derzeitigen Tabellenzweiten nach Karlsruhe. Am 12.12.2015 beenden die Barbarossastädter die Hinrunde mit einem Heimspiel gegen Bliesen.

 

Für die LAF Sinzig spielten: Jan Niklas Comes, Patrick Hehmann, Merlin Hinsche, Manuel Michno, Matthias Michno, Thomas Schäfer, Artur Wotze, Martin Friedrich, Stepahn Durchholz, Andreas Fast und Konstantin Skok.