Dritte Liga Süd Männer

TV Rottenburg II – LAF Sinzig 0:3 (20:25; 21:25; 23:25)

„Rottenburg hat so gute Spieler, aber sie haben einfach viel zu viele Eigenfehler gemacht“ resümierte Mannschaftskapitän Matthias Michno nach dem Spiel und wunderte sich wohl auch ein wenig über den klaren 3:0-Erfolg. Andererseits: „Wir waren heute viel besser im Umschaltspiel aus der Feldabwehr in den Angriff, als dies zuletzt der Fall war“ befand er den Sieg durchaus als sachgerecht.

LAF-Rottenburg

Dabei ließen die Vorzeichen durchaus nichts Gutes für die Gäste erwarten: Denn Rottenburg hatte zuletzt ihren bundesligaerfahrenen Co-Trainer Kai Kleefisch in den Ring geschickt und mit dessen Hilfe ein 1:2-Rückstand gegen Tabellenschlusslicht Konstanz in ein 3:2 gedreht. So waren die Rheinländer gewarnt. „Wir haben uns, wie bereits vor dem Sieg gegen Mimmenhausen, gezielt anhand der Erkenntnisse aus dem Hinspiel auf die Partie vorbereitet“ meinte Trainer Gilbert Deurer; „dies funktionierte im Zusammenspiel von Block-Feldabwehr gar nicht mal so gut – reichte aber letztlich“.

Denn die Barbarossastädter spielten von Anfang an mit einer aus den Heimspielen bekannten Mischung aus Lockerheit und Aggressivität. Anders als im Hinspiel funktionierte die Annahme um Libero Jan-Niklas Comes gegen die insbesondere in der Länge variablen gegnerischen Aufschläge über das komplette Spiel sehr gut. So konnte Zuspieler Matthias Michno von Anbeginn an seine Angreifer mit variablem Passspiel in Szene setzen. Sinzig ging gleich zu Beginn in Führung. So musste Rottenburg reagieren: Bereits im ersten Drittel des ersten Satzes wurde der bereits genannte Kleefisch auf Gastgeberseite eingewechselt. Und dies führte sofort zu einem stabileren Spiel der Heimmannschaft, da allein die Fokussierung des Sinziger Blocks auf den eingewechselten Bundesligarecken Freiräume für die übrigen Angreifer vom Neckar schaffte. Doch Sinzig behielt bis zum Satzende in einem nunmehr weitgehend ausgeglichenen Spiel die Oberhand.

Hier war insbesondere die Stimmung bei den Sinzigern überraschend gut. Denn immerhin konnten sie nicht auf ihren heimischen Fanclub „UUULTRAS“ zurückgreifen. Dafür stand den sonst so häufig ersatzgeschwächten und insofern improvisationsgewohnten Sinzigern ein 10-Mannkader zur Verfügung. Denn neben dem Wiedereinstieg von Stephan Durchholz nach der Winterpause stand auch der langjährige Sinziger Recke Serge Moor nach einer wechselbedingten Auszeit zur Verfügung. So verfügte der Sinziger Coach nicht nur über mehr Wechselmöglichkeiten – auch die Bank war lautstark und stimmungsgeladen besetzt. Sinziger Klänge füllten zunehmend die gastgebende Volksbankarena.

Der zweite Satz stellte sich als Fortsetzung des ersten Satzes dar – nur im Verlauf und im Ergebnis etwas knapper. Rottenburg gelang wiederholt der Ausgleich und ein 1-Punktevorsprung. Doch die Sinziger – und hier insbesondere Kapitän und Ballverteiler Matthias Michno – ließen sich nicht  aus der Ruhe bringen. Als dominanteste Angreifer auf Sinziger Seite sind Diagonalspieler Thomas Schäfer, Mittelangreifer Patrick Hehmann und Außen-Annahme-Spezialist Manuel Michno zu nennen. In der Defensive zeigte Konstantin Skok zum wiederholten Mal seine enorme Präsenz. Und dennoch blieb im Folgenden der bis dahin nahezu fehlerfreie agierende Außen-Annahme-Spieler Merlin Hinsche  auf dem Feld. „Das heute war letztlich mal wieder eine geschlossene Mannschaftsleistung, die uns in der Aufstiegssaison so stark gemacht hat“ befand Hinsche nach dem Spiel.

Und er hatte Recht. Denn auch Artur Wotzke und Wiedereinsteiger Serge Moor erhielten im 2. und 3. Satz wichtige Einsätze am Netz. Der dritte Satz gestaltete sich wechselhaft und spannend: Lag zunächst Sinzig vorne, mahnte Coach Deurer frühzeitig eine gewisse Laissez-faire-Haltung der Sinziger an. Und tatsächlich gelang Rottenburg über die bekannt variablen Aufschläge und ihre 3 dominanten Angreifer eine Führung von 2 Punkten. Im Folgenden pendelte das Spiel hin und her – jeder Angreifer brachte seinen Ball in‘s Feld. Insbesondere die Mittelangreifer der Neckarstädter konnten die Sinziger nicht bremsen. So gab es – durchaus überraschend – bei eigenem Punktgewinn der Sinziger eine Auszeit durch die Rheinländer. Thema war hier allein die Bedeutung des Aufschlages. Denn die Aufschlagsqualität der Sinziger war in diesem Satz bislang nicht schlecht, aber – da immer gleich – leicht auszulesen und letztlich ungefährlich. Die nun folgenden, in der Länge variablen Aufschläge brachten sofort mittelbaren Erfolg – keine direkten Punkte, aber Unsicherheiten im gegnerischen Spielaufbau und Fehler bei den heimischen Angreifern. So wendeten die Rheinländer das Blatt und holten auch den dritten Satz und damit 3 wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt an die Ahr.

„Rottenburg stand im Kampf um den Klassenerhalt unter erheblich höherem Druck als wir und das war an der Fehlerquote deutlich zu erkennen. Demgegenüber haben wir unser Spiel ruhig und auch in engen Situationen konsequent durchgespielt“ zeigte sich Coach Deurer nach dem Spiel zufrieden.

Das nächste sogenannte „6-Punkte-Spiel“ im Kampf um den Klassenerhalt steht vor der Tür: Am kommenden Wochenende erscheint Tabellenschlusslicht Konstanz in Sinzig. Spielbeginn: Samstag, den 23.01.2016 um 20:00 Uhr.

 

Für die LAF Sinzig spielten: Jan-Niklas Comes, Patrick Hehmann, Serge Moor, Stephan Durchholz, Merlin Hinsche, Manuel Michno, Matthias Michno, Thomas Schäfer, Artur Wotzke und Konstantin Skok.