Dritte Liga Süd Männer:

LAF Sinzig – TG Rüsselsheim II 0:3 (12:25; 24:26; 22:25)

 

Es war das erwartet schwere Spiel mit einem nicht unerwarteten Spielergebnis. Rüsselsheim II. schlug die LAF Sinzig am vergangenen Samstag, den 31.10.2015 deutlich mit 3:0 (12:15; 24:26; 22:25).

Und insbesondere der Anfang verhieß nichts Gutes. Obwohl die Sinziger eigentlich gegen den in diesem Jahr mehr oder minder sicheren Aufsteiger in die 2. Liga (siehe Vorbericht) nichts zu verlieren und beabsichtigt hatten, befreit und mit Spaß aufzuspielen, geriet der Spielbeginn zerfahren und nervös. Durch extrem druckvolle Sprungaufschläge geriet die Sinziger Annahme aus den Fugen; umgekehrt gelang es den Rheinländern nicht, mit ihren Aufschlägen ausreichend Druck zu entfalten. Sinzig lag schnell mit 1:5, 5:11 und 8:14 zurück. Zwar stabilisierte sich die Heimmannschaft im Satzverlauf, wie immer getragen vom mit beeindruckender Lautstärke anfeuernden Fanclub „UUULTRAS“. Und wenn die Annahme kam, entwickelten sie auch mit dem gewohnt schnellen Spiel durchaus Druck im Angriff. Aber die Gäste erspielten einfach bei jeder Rotation mit ihrer extrem sicheren und druckvollen Spielweise 2-3 Punkte mehr, so dass der Satz schließlich außerordentlich deutlich und im Ergebnis auch verdient mit 12:25 an Rüsselsheim ging.

Doch glücklicherweise konnte Sinzig das sich andeutende Desaster abwenden. Denn im 2. Satz entwickelte sich wie aus dem Nichts ein ausgeglichenes Spiel, sogar mit leichten Vorteilen für die Sinziger. Zum einen gewann die Annahme an Stabilität. Zum anderen setzte Kapitän Matthias Michno auf dieser Grundlage seine Angreifer durch schnellere Pässe erfolgreich ein – an diesem Tag insbesondere seinen Bruder Manuel Michno, der ein ums andere Mal druckvoll punkten konnte. So konnten die Sinziger den zwischenzeitlichen Rückstand von 5:8 und 7:10 ausgleichen: Zunächst setzte Kapitän Matthias Michno mit langen Aufschlägen die gegnerische Annahme unter Druck und führte die Mannschaft zum 11:11 Ausgleich. Sodann gelang Konstantin Skok das Gleiche, so dass Sinzig plötzlich mit 14:12 vorne lag. Patrick Hehmann über die Mitte punktete wiederholt mit Schnellangriffen und auch der an diesem Tag aufgrund personeller Engpässe in der Vorbereitung nahezu komplett eingesetzte Altmeister Artur Wotzke konnte erneut zwei gelungene taktische Aufschläge setzen. Nach einem kampfbetonten und tatsächlich ausgeglichenen Satz hatte Sinzig beim Stand von 24:21 plötzlich 2 Satzbälle und damit die Chance zu einer kleinen Sensation.

„In dieser Situation habe ich eine im Nachhinein nicht glückliche taktische Anweisung zum eigenen Spielaufbau gegeben“ gab sich Trainer Gilbert Deurer nach dem Spiel selbstkritisch. Die klare und bis dahin in diesem Satz auch aufgehende Vorgabe, gegen einen im Grundsatz überlegenen Gegner insbesondere im Aufschlag und in der Ballverteilung volles Risiko zu gehen, blieb an dieser Stelle erfolglos. Denn die gegnerische Nr. 12  schlug trotz der frenetischen Anfeuerungen durch den Sinziger Fanclub und unter dem Druck zweier Satzbälle der Sinziger beeindruckend sicher und hart zunächst ein Ass und sodann weiter Sprungaufgaben so hart in das Sinziger Feld, dass die Heimmannschaft keine echte Chance zum Spielaufbau und Punktgewinn mehr erhielt. „Das war bitter; den zweiten Satz hätten wir verdient gehabt“, brachte Patrick Hehmann nach dem Spiel die allgemeine Gemütslage auf den Punkt.

Wer nun dachte, dass der dritte Satz im Sinne der Gäste gelaufen sei, wurde erfreulicherweise im positiven Sinne enttäuscht. Die Spielweise der Mannschaften änderten sich nicht: Rüsselsheim agierte nahezu fehlerfrei und insbesondere in Aufschlag und Angriff dominant; Sinzig hielt jedoch mit Kampfgeist, schneller Spielweise und hoher Risikobereitschaft dagegen – lag zwischenzeitlich sogar mit 8:5 und 10:7 vorne. Nach einem Ausgleich zum 13:13 gelang den Hausherren zwar erneut ein kleiner Vorteil. Doch wieder gelang den Gästen mit harten Sprungaufgaben nicht nur der Ausgleich sondern ein 2-Punkte-Vorsprung zum 19:17, den sie im Folgenden nicht mehr aus der Hand gaben und den Satz mit 22:25 und damit das Spiel verdient gewannen.

„Wir sollten das Spiel genießen und daraus lernen“ suchte der zweitligaerfahrene Annahme- und Abwehrrecke Konstantin Skok bei der abendlichen Nachbetrachtung das Positive im Spiel zu erkennen und meinte: „Wir haben die gerade im zweiten Satz schon spürbar geärgert“. Mit dieser Einschätzung dürfte er nicht gänzlich falsch gelegen haben. Denn Rüsselsheim ging an diesem Tag kein Risiko ein und setzte keineswegs – auch nicht nach dem deutlichen Sieg des ersten Satzes – die zweite Garde ein. So hat Rüsselsheim-Trainer Luis Ferradas seine Ankündigung im Vorfeld, „Wir fahren als Favorit dahin, aber mit hohem Respekt“, konsequent und mit Erfolg umgesetzt.

Für die LAF Sinzig spielten: Jan Niklas Comes, Patrick Hehmann, Merlin Hinsche, Manuel Michno, Matthias Michno, Thomas Schäfer, Artur Wotze, Damian Ziolkowski, Stepahn Durchholz, Andreas Fast und Konstantin Skok