Dritte Liga Süd
LAF Sinzig – SSC Karlsruhe 0:3 (21:25; 23:25; 18:25)
Wieder gut gespielt und in den entscheidenden Momenten die Nerven verloren: Das ist die Zusammenfassung des Heimspieltages der LAF Sinzig in der Dritten Liga gegen den Tabellenzweiten SSC Karlsruhe vom vergangenen Samstag. Dabei sah es am Anfang nach einem Debakel aus: Denn mit Stephan Durchholz, Serge Moor und Merlin Hinsche fehlten krankheitsbedingt gleich drei wichtige Spieler. Doch mit der (fast) Aufstiegs-Rumpfmannschaft und ohne echte Wechselmöglichkeit zeigten die Rheinländer von Anbeginn an ein kämpferisch starkes Spiel mit zum Teil spektakulären Feldabwehraktionen – hier insbesondere des Abwehrrecken Konstantin Skok.
Das Spiel begann und blieb ausgeglichen. Sinzig führte im ersten Satz schon 17:14, als sich die Gäste aus Karlsruhe mit starken Aufschlägen der gegnerischen Nummer 14 (Dollhofen) die Führung zum 20:17 sicherten, die sie bis zum Satzende mit 25:21 nicht mehr hergaben. „Im Ergebnis waren unsere Aufschläge heute nicht schlecht und die Annahme recht gut – aber die Gäste waren hier einfach besser“ fasste Kapitän Michno nach dem Spiel seinen Eindruck zusammen. So konnte er zwar seine Angreifer regelmäßig gut in Szene setzen – doch Karlsruhe wirkte nicht nur aufgrund der personellen Situation einfach ausgeglichener.
Der zweite Satz sollte – in der Nachschau – die Entscheidung bringen: Hier entwickelte sich ein Kampfspiel mit den bereits genannten spektakulären Feldabwehraktionen. Lagen die Gäste schon mit 6:2 und 13:11 in Führung, blieb der Satz bis zum 16:16 ausgeglichen. Patrick v/o Hugo Hehmann und Thomas Schäfer auf Sinziger Seite brachten die Barbarossastädter anschließend mit den geforderten flachen und scharfen Aufschlägen mit 20:18 in Führung. Doch dann waren es wieder starke gegnerische Aufschläge, die auf Sinziger Seite Individualfehler provozierten und die knappe Niederlage mit 23:25 besiegelten.
Hiervon zeigte sich die Sinziger Psyche zunächst nachhaltig beeindruckt: Zu Beginn des dritten Satzes gelang den Barbarossastädtern nichts, und den Gästen alles. Eine schnelle 0:6- und 1:9-Führung der Karlsruher war die Folge. Kapitän Michno forderte nachdrücklich und nachvollziehbar (O-Ton: „Mach was“) eine Auszeit, die Trainer Deurer auch nahm. In der Besprechung war einhellige Meinung, dass die heimische Körpersprache der wieder einmal großartigen Unterstützung des heimischen Publikums und insbesondere des Fanclubs UUULTRAS nicht gerecht war; letztlich war allein schon aus Gründen der Fairness gegenüber den heimischen Fans Kampfgeist gefordert. Und dies setzte im Folgenden insbesondere Manuel Michno, der an diesem Tag stärkste Außenangreifer, um. Wiederholt von seinem Bruder Matthias Michno in Szene gesetzt gelang den Sinzigern durch Angriffe des Außen-Annahme-Spezialisten ein Aufbäumen zum 4:9. Doch blieb der Rückstand im Folgenden letztlich zu hoch, wieder mal auf der Grundlage des an diesem Tag stark aufschlagenden Thomas Schäfer, auf 15:17 heran. Doch letztlich zeigte sich in der Leistungskonstanz bzw. in der Anzahl individueller Fehler der Unterschied, der zum zuletzt vermeintlich deutlichen 18:25 Satzverlust und damit zum Spielverlust führte.
„In der Leistungsspitze sind wir gut, die Konstanz fehlt halt – auch aufgrund der äußeren Umstände. Das Lied singe ich so oft“ bilanzierte Trainer Deurer nach dem Spiel mit einem Hauch Sarkasmus und trauerte der verpassten Chance nach. Aber das Spiel war sehr ansehnlich und „kurzweilig“– fand auch der gegnerische Trainer in kurzem anschließendem Gespräch. Wie erwartet trumpften die Gäste mit einer kleinen trommelbewaffneten Gruppe auf, die auch schon im Heimspiel die Stimmung hoch hielt. Und wie erwartet trafen sich Gäste und Heimmannschaft nach dem Spiel zur entspannten Spielanalyse. Wenn Sinzig die Liga hält, wird es im kommenden Jahr wieder zu zwei stimmungsvollen Aufeinandertreffen dieser sympathischen Mannschaften und Fanclubs kommen.
Für Sinzig spielten: Matthias Michno, Thomas Schäfer, Patrick Hehmann, Artur Wotzke, Manuel Michno, Konstantin Skok und Jan Niklas Comes.