Nach einem 3:1 (23:25, 25:18, 25:21, 25:18) sind die AHRstädter am 01.10.2023 mit 3 Punkten aus dem Saarland heimgereist. Dabei unkte Coach Deurer noch in der Einschlagphase gedanklich: „Die verhauen uns“. Denn der Gegner wirkte physisch stark und technisch gut ausgebildet. Und dann kam es anders. Doch der Reihe nach:

Der erste Satz gestaltete sich ausgeglichen bis zum 20:20. Ein unsystemischer Wechsel, Echelmeyer für den Zuspieler Haubrichs und Außen-Annahme Skok nunmehr im Zuspiel, erwies sich als nicht zielführend. Ausgeglichen, doch knapp verloren. Blockunsauberkeiten und einige Fehler in der Defensive mehr beim Gegner hielten die Sinziger im zweiten Satz konstant mit 3-5 Punkten in Führung, mit dem bekannten Ende durch einen wuchtigen Hammerangriff von Moor, der einen Gegner zu Boden brachte (selbstredend mit anschließendem Handshake).

Im 3. Satz begann dann der Allrounder Serge Moor (Häuptling) für den bis dahin solide, aber in der Annahme nicht sicher genug wirkenden Dustin Halft – the hulk – auf der Außen-Annahme-Position. Als erfahrener Beacher ließ sich Moor vom Gegner aber in der Defensive nicht zu Fehlern verleiten. Der gelernte Diagonalspieler Echelmeyer durfte sich zur Satzmitte über die Position 4 auf der Außen-Annahme-Position testen, doch der Gegner holte auf. Nach dem Ausgleich zum 21:21 brachte der im Schnellangriff alles überragende Mittelmann Upgang mit soliden Aufschlägen das Team zum Satzsieg, wobei die letzten Punkte das litauische Monster Naujalis im Angriff und im Block zu Boden brachte.

Zu betonen an diesem Tag sind sicherlich ein wiederum bestens aufgelegter Diagonalspieler Müllmann, der eine Variation auf diesem Posten einfach nicht zuließ. Ferner überragend die Defensive um den Konstantin – „Papa“ – Skok und den „Welpen“ Max Eumann. Letzterer spielt seine erste Volleyballsaison überhaupt, wird gerade erst richtig ausgebildet, musste den fehlenden Stammlibero Hinsche erstmals voll ersetzen und wurde vom Gegner zum MVP gewählt. Da geht noch was! Solide auch der Setter Haubrichs, der in den ersten Spielen in Schwächephasen durch den hier abwesenden Michno ersetzt worden war. „Da muss er sich durchbeißen“ konstatierte die einzige Zuspielalternative Skok; glücklicherweise konnte dieser auf der Außen-Annahme-Position bleiben. Denn Haubrichs – Haupe – biss, blieb trotz aller Hektik ruhig und führte das Team zum Sieg. In memoriam dem verstorbenen LAF-Patron Manfred Michno: „In der gegnerischen Halle lernst Du Stressresistenz fürs Leben“.

Im letzten Satz brachte die als Leistungsvolleyballerin erfahrene „Cotrainerin“ Henriette Deurer einen vielleicht entscheidenden Input: Äußerlich anders, in der Sache aber mit so wenig Veränderungen, dass das Team nicht aus der Ruhe geriet, dominierte Sinzig überraschend deutlich. Für den an diesem Tag insbesondere im Block zwar effektiven Karolis kam, mit Blick auf dessen Durchschlagskraft, noch einmal „Häuptling“ Moor über die Mitte, und der gelernte Diagonale Echelmeyer startete von Beginn an auf der Außen-Annahme-Position. Noch eine etwas veränderte Rotation und der Satz begann mit einer Aufschlagsserie von „Papa“ Skok. Mit starken Angriffen der o.g. Hauptangreifer, verstärkt um einen bestens agierenden Echelmeyer zog Sinzig über 11:3, 21:12 bis zum 24:13 davon. Beeindruckend hier, dass der auf dieser Position untrainierte Echelmeyer auch in der Defensive dem gezielten Druck des Gegners standhielt. „Das wird er weiter trainieren dürfen“, prophezeite der Coach grinsend. Jetzt kam der bis dahin übergangene Schmeljew zum entscheidenden Aufschlag ins Spiel. Seinem Nervenflattern hielt er stand, servierte solide und es ist eher der Nachlässigkeiten der Netzspieler geschuldet, dass der Gegner aus einer mäßigen Annahme heraus den Punkt holte – und die kommenden 4 Punkte auch. Denn Schmeljew, kalt von der Bank kommend, lieferte auch in der Annahme. Lediglich aus psychologischen Gründen erfolgte der Rückwechsel und durch einen vom Zuspieler clever gesetzten Überkopfangriff des an diesem Tag glänzenden Füllmann holte sich Sinzig einen letztlich überraschend klaren Sieg.

Serge Moor fasste es treffend zusammen: „Das Team hat gezeigt, dass jeder für jeden eingewechselt werden kann und wir in der Breite gut aufgestellt sind.“

Für Sinzig spielten:

Justin Haubrichs, Lukas Echelmeyer, Max Füllmann, Serge Moor, Daniel Upgang, Karolis Naujalis, Konstantin Skok, Viktor Schmeljew, Max Eumann, Dustin Halft.

MGD